Ein Todesopfer bei schwerem Zugunglück im Kanton Waadt

Aug 5th, 2013 | By | Category: Gesellschaft & Soziales

Bei einem schweren Zugunglück im Bahnhof Granges-près-Marnand (Kanton Waadt) ist am vergangenen Montag ein Mensch gestorben – mehr als 30 wurden verletzt. Bei dem Toten handelt es sich um einen der beiden Lokomotivführer.

Nach Abschluss der Bergungsarbeiten herrschte bei den Rettungskräften und Offiziellen allgemeines Aufatmen. Ursprünglich war man von mehr Todesopfern ausgegangen. Von den Verletzten wurden 25 Personen in verschiedene Spitäler eingeliefert, neun konnten vor Ort medizinisch versorgt werden. Insgesamt elf Personen blieben unversehrt. Der verstorbene Lokführer war ein 24-jähriger Franzose aus Payerne. Er wurde beim Zusammenstoß im Wrack seines Zuges eingeklemmt und konnte erst in den frühen Morgenstunden geborgen werden.

Beide Züge auf dem gleichen Gleis

Der Unfall ereignete sich gegen 19.00 Uhr. Der eine Zug verließ gerade den Bahnhof von Granges-près-Marnand, als der andere Zug – aus Payerne kommend – frontal mit ihm zusammenstieß. Der Aufprall war so heftig, dass sich die beiden Antriebswagen komplett ineinander verkeilten.

Die Ursache für das Unglück ist noch nicht vollkommen geklärt. Allerdings steht der überlebende 54-jährige Lokführer unter dem Verdacht, ein Rotlicht überfahren zu haben. Die Staatsanwaltschaft Lausanne hat die Ermittlungen aufgenommen. Laut offiziellen Angaben löste er nur Sekunden vor der Kollision eine Vollbremsung ein und rettete sich dann mit einem Sprung aus dem Zug. Der Mediensprecher der SBB, Frédéric Revaz, teilte mit, der Mann sei von der Polizei verhört und anschließend krankgeschrieben worden. Zudem stehe er unter psychologischer Betreuung. Der Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Payerne und Lausanne musste unterbrochen werden und lief erst am Dienstagabend wieder nach Plan. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf einige Hunderttausend Franken, so Revaz. Genaueres könne man erst in einigen Tagen sagen.

Die Bergungsarbeiten sind abgeschlossen

Den gesamten Dienstag über wurden die Triebwagen und die Waggons auf die Straße verladen und laut Kantonspolizei Waadt in ein Werk der SBB in Yverdon-les-Bains geschafft. Der Transport wurde unter Begleitung der Polizei durchgeführt und nahm mehrere Stunden in Anspruch. In der darauffolgenden Nacht wurden die Wrackteile von Spezialisten der Berufsfeuerwehr genauestens untersucht. Erst um 6 Uhr morgens bestand die Gewissheit, dass keine weiteren Toten oder Verletzten eingeklemmt waren. Von den Verletzten befindet sich mittlerweile nur noch eine Person im Spital, Lebensgefahr besteht nicht.

Ein ähnliches Unglück hatte sich in der Schweiz bereits im Januar dieses Jahres ereignet. Dabei prallten in Neuhausen am Rheinfall zwei S-Bahnen frontal zusammen. Damals gab es 17 Verletzte. Ein sehr schwerer Unfall erschütterte letzte Woche Spanien. Dort kamen mindestens 79 Menschen ums Leben, mehr als 100 wurden zum Teil schwer verletzt.

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