Nachfrage nach Schweizer Franken – aktuelle Situation

Sep 19th, 2011 | By | Category: Wirtschaft

Nicht nur seit der Finanzkrise im Jahr 2008, sondern auch durch die Schuldenkrise in Europa und die Turbulenzen um den Euro, steigt der Schweizer Franken gegenüber Dollar, Yen und Euro ständig im Wert. Ähnlich wie Gold hat der Schweizer Franken das Image, Krisen ohne nennenswerte Schwankung sicher und stabil zu überstehen. In der jetzigen Situation besteht deshalb hohe Nachfrage nach Schweizer Franken.

Wer hat Vor- oder Nachteile durch den hohen Kurswert des Franken?
Es ist für Inhaber von Fremdwährungen teuer, sich jetzt noch in den sicheren Hafen des Schweizer Franken einzukaufen. Die Wirtschaft des Landes hat mit Exportproblemen zu kämpfen. Es sind jedoch nicht alle Industriezweige der Schweiz betroffen. Empfindlich wurden bisher die Einbußen bei Maschinenbau und Elektronik spürbar. Offensichtlich nahezu resistent zeigen sich jedoch die traditionell sehr starken Zweige der Uhrenindustrie, sowie die Hersteller von Spezialchemie und Pharmaprodukten. Sie glänzen mit höchster Qualität und haben trotz der ungünstigen Wechselkurse keine nennenswerten Einbußen zu verzeichnen. Im Gegenzug zu den schwierigen Verkaufsbedingungen einiger Branchen auf dem Weltmarkt, können im Moment auf dem Weltmarkt billig Rohstoffe erworben werden. Eine Bevorratung mit speziellen Grundstoffen bietet sich daher für die Industrie geradezu an.

Für wen ist der starke Franken eine echte Gefahr?
Wirklich bedrohlich kann die Lage für die vielen Kreditnehmer mit Schweizer Darlehen als Fremdwährungskonto ausarten. Ein großes Geschäftsfeld ist dabei der Immobiliensektor. Die Kredite verschärfen ihre Konditionen durch den Wechselkurs und steigende Zinsen. Die Darlehenskonten werden in Schweizer Franken geführt. Das heißt für den Darlehensnehmer, er muss seine eigene Währung zu ungünstigem Wechselkurs in Franken tauschen, um den Kredit zu bedienen. Als weiterer erschwerender Faktor kommt die fehlende Zinsbindung hinzu. Traditionell haben die Schweizer Darlehen keine Zinsbindung, sondern variable Zinsen. Die Schuldenlast erhöht sich mit jeder Aufwertung des Schweizer Franken. Anschlussfinanzierungen werden schwieriger. Das trifft viele Privatleute hart. Aber es sind auch ganze Länder oder einzelne Kommunen davon betroffen. Die Österreicher stehen vor explodierenden Schulden für viele Städte und Gemeinden. Wien und Salzburg haben Milliardenschulden, die trotz geleisteter Tilgung ständig durch den Wechselkurs steigen. Da die Kommunen die Schweizer Darlehen nicht mehr aus Einnahmen bedienen können, haben sie begonnen den Schuldendienst auf Kredit aus dem Euroraum zu finanzieren. Daher hat die jüngste Leitzinserhöhung der EZB vom 08.07.2011 einen schlimmen Einfluss durch steigende Kreditkosten für die Steuerzahler. Es droht für die Besitzer von Fremdwährungsdarlehen in Schweizer Franken eine schwer zu beherrschende Schuldenspirale zu entstehen.

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