Lehrermangel in der Schweiz – unzureichende Qualifikationen

Aug 8th, 2013 | By | Category: Gesellschaft & Soziales

Schulen sind nach wie vor gezwungen, Bewerber einzustellen, die zu wenig zu den Stellenprofilen passen. Zwar fehlen im Vergleich zu früheren Jahren nur wenige Lehrerinnen und Lehrer, berichtete jüngst Blick.ch, dieser Mangel sei auf Dauer jedoch nicht als gut zu bezeichnen. Laut herrschender Bundesverfassung der Schweiz muss jede Schulklasse zu Beginn des Schuljahres einen Lehrer vorweisen können. Aus Sicht von Lehrern und Schulleitern ist das Problem jedoch nicht ausreichend gelöst, da unter anderem die fachlichen Qualifikationen der Bewerber oft nicht ausreiche.

Eine Umfrage des Verbandes Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz brachte ans Tageslicht, dass die Qualifikationen der meisten Bewerber nicht ausreichend sind. Woran das liegt: Darüber könne nur spekuliert werden. Die Anforderungen an die Lehrer hätten sich in den letzten Jahren enorm gesteigert, das sei die eine Seite. Auf der anderen Seite passen zu wenig Bewerber auf die Stellenprofile. Die Folgen seien verheerend: Unzureichender Unterricht und Unzufriedenheit bei Schülern und auch Lehrern seien die Folge. Der Anteil an nicht ausreichend ausgebildeten Lehrkräften gehe jedoch zurück. Das Problem der unzureichenden Qualifizierung gelte es jedoch weiterhin zu bekämpfen.

Im Kanton Bern können sich Lehrkräfte nachqualifizieren lassen. Beide Seiten hätten so Vorteile. Die Stellen können qualifiziert besetzt werden und die Schüler werden entsprechend unterrichtet. Auch können Studierende im letzten Studienjahr der Pädagogischen Hochschule Bern bis dato unbesetzte Lehrerstellen im Kanton übernehmen. Anhand dieser Fakten sieht man jedoch auch, wie eklatant der Lehrermangel in der Schweiz ist. Im Kanton Zürich hatten dieses Jahr kurz vor den Sommerferien 17 Klassen noch keinen Lehrer. Trotzdem sei dies weit weniger prekär als in den letzten Jahren. Im Kanton St. Gallen gibt es 5.500 Lehrer. Rolf Rimensberger, Leiter des Amtes für Volksschule, gab an, dass nur noch 10 Lehrerstellen unbesetzt seien.

Auch in der Westschweiz ist die Lage angespannt. Es fehlt an ausgebildeten Lehrkräften für Stellvertretungen, das ergaben Umfragen und Studien. Langfristig gilt es auf alle Fälle die Qualifikationen für Lehrer in der Schweiz nachhaltig zu verbessern. Abhilfe schaffen könnte hier eine spezielle Ausbildung für Springer, die innerhalb kürzester Zeit bei einem Mangel einspringen könnten. Einen Sonderstatus hat Genf: Dort haben sich besonders viele Lehrkräfte aufgrund verschärfter Auflagen für vorzeitige Altersrücktritte frühpensionieren lassen.

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