Rechtliche und wirtschaftliche Entwicklungen in der Schweizer Textil- und Modeindustrie

Jan 9th, 2011 | By | Category: Gesellschaft & Soziales

Die weltweite Finanzkrise ist auch an der Schweizer Modeindustrie nicht spurlos vorüber gegangen. Führende Unternehmen und Produzenten der Schweizer Modewelt wie Vögele oder Schild haben mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Dabei ist Mode als Wirtschaftsfaktor in der Schweiz ein Stiefmütterchen und vergleichsweise unpopulär. Dennoch versuchen aufstrebende Designer ihre neuen Stoffe und Kollektionen international an den Mann und an die Frau zu bringen. Überschattet wird diese Entwicklung von der neuen Tierschutzgesetzgebung der Schweizer Regierung, die ein Importverbot für Hunde- und Katzenfelle vorschreibt. Tierschützer wie auch der WWF erhoffen sich hierdurch auch eine Verbesserung der Regelungen für Pelztiere im Allgemeinen. Käfighaltung von Nerzen und Füchsen ist dagegen verboten. Auf der anderen Seite tut sich die Schweizer Gesetzgebung allerdings schwer, ein generelles Einfuhrverbot für beispielsweise Robbenprodukte zu erlassen (siehe Art. 14, Bestimmung 1 der Tierschutzverordnung). Zu groß scheint die Furcht vor handelsrechtlichen Sanktionen. Kritiker und Tierschützer argumentieren, dass eine strikte Regelung sogar mit den Vorgaben der WTO vereinbar sei. Die EU hingegen hat eine solche Regelung und damit ein Verbot von Robbenprodukten für die Modeindustrie verboten.

Dabei bringt die Schweiz auch individuelle Kleidung, fernab von Pelzprodukten hervor

PelzmodeDie Schweizer Armee macht es vor und erstellt aus den Decken der Schweizer Soldaten Accessoires, Rucksäcke, Bodybags oder Portemonnaies. Das große weiße Kreuz auf roten Hintergrund haben alle Produkte gleich. Die Produktionsstätte liegt im schweizerischen Hochwallis. Da die Schweizer Armee immer kleiner wurde hat das kleine Unternehmen den Spies einfach umgedreht und große Bestände an Militärwolldecken gekauft um darauf die heute beliebten Accessoires zu fertigen. Da viele Decken einzigartig sind, wird durch modernes Recycling aus jedem Produkt ein Unikat mit Erinnerungsfaktor und somit ein schönes Modeaccessoire. An ausgeklügelte Mass Customization wie individueller T-Shirt Druck a la Fun-Shirt24.com kommt die trendige Mode nicht heran, aber die Textilprodukte finden auch bei Nicht-Schweizern reißenden Absatz, zumal sie ökologisch korrekt hergestellt werden. Kein modischer Glamourfaktor, dafür aber mit einem guten Gewissen.

Der Schweizer Modestil
Der Schweizer Modestil wirkt objektiv etwas bieder. Die Eidgenossen mögen es sportlich, praktisch und unauffällig. Laut einer Umfrage des Schuhe Portals Schuhe-Onlineshop boykottieren Schweizerinnen Jahr für Jahr High Heels und entscheiden sich beim Kauf immer wieder für flache Schuhe. Das rührt wahrscheinlich an der uralten Einstellung der Schweizer her, dass man nicht auffallen möchte und lieber seine Ruhe genießt. Das erklärt wahrscheinlich auch wieso es in der Schweiz kaum erfolgreiche Modelabels gibt und die Modeindustrie nie wirklich aus den Kinderschuhen entwachsen ist.

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