Schweizer Frauen bekommen ihr erstes Kind immer später
Aug 2nd, 2013 | By Horst | Category: Gesellschaft & SozialesFrauen in der Schweiz bekommen immer später ihr erstes Kind. Wie das Bundesamt für Statistik (BfS) in der aktuellen Übersicht zur “natürlichen Bevölkerungsbewegung” aufzeigt, waren rund ein Drittel aller erstmaligen Mütter 35 Jahre alt oder älter. Im Jahr 2001 zeichnete sich diese Altersgruppe noch für 22 Prozent der Geburten verantwortlich. Das Durchschnittsalter der Frauen, die zum ersten Mal ein Kind bekamen, ist 2012 auf 30,4 Jahre angestiegen. Im Jahr 2001 lag es noch bei 28,9 Jahren.
Frauen wollen Kinder – aber nicht in jungen Jahren
Die aktuellen Zahlen untermauern einen Trend, der in der Schweiz schon seit geraumer Zeit immer deutlicher wird: Frauen wollen Kinder und eine Familie haben, allerdings nicht in jungen Jahren. Im Jahr 2012 kamen in der Schweiz rund 82.200 Kinder zur Welt. Dies ist ein Plus von 1,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Der Babyboom hält also an. Hatte eine Frau in der Schweiz im Jahr 2011 noch durchschnittlich 1,52 Kinder, so kletterte dieser Wert im Jahr 2012 auf 1,53 Kinder.
Allerdings ging die Zahl der Geburten der 25- bis 29-Jährigen verglichen mit der Anzahl im Jahr 2001 deutlich zurück: Frauen in dieser Altersgruppe brachten drei Prozent weniger Kinder zur Welt. Noch deutlicher war der Geburtenrückgang bei den Frauen im Alter von weniger als 25 Jahren: Hier betrugt das Minus sogar 18 Prozent. Insgesamt waren darunter immer häufiger nicht eheliche Geburten zu beobachten: Im Jahr 2012 kamen 16.600 Kinder von unverheirateten Eltern zur Welt. Dies ist ein Plus von 6,2 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Verglichen mit 2001 hat sich die Zahl fast verdoppelt. Im Vergleich mit der Europäischen Union, wo inzwischen 39,5 Prozent der Kinder nicht ehelich geboren werden, ist dieser Wert jedoch gering.
Immer mehr Kinder ausländischer Herkunft
Bemerkenswert ist zudem, dass immer mehr Kinder ausländischer Herkunft in der Schweiz zur Welt kommen. Hatten Frauen ohne Staatsangehörigkeit 2011 noch durchschnittlich 1,84 Kinder, so kletterte ihr Wert 2012 auf 1,86 Kinder. Schweizer Mütter hatten 2012 durchschnittlich 1,43 Kinder. Der Vergleichswert aus dem Vorjahr betrugt 1,42 Kinder.
Veränderte Prioritäten
Die immer späteren Geburten zeigen, dass Frauen bzw. Familien insgesamt ihre Prioritäten verändert haben. Durch den medizinischen Fortschritt können sie ihre Ausbildung beenden, im Beruf Fuß fassen und erst anschließend Kinder bekommen. Dies kann jedoch auch bedeuten, dass Mütter ein solches Alter erreichen, dass sie sich im Ausnahmefall vielleicht bereits wegen Alterssichtigkeit lasern lassen müssen oder andere Alterungserscheinungen auftreten, bevor das erste Kind seinen Schulabschluss hat. Körperliche Veränderungen, die eigentlich typisch für junge Großmütter sind. Wahrscheinlich bleibt jedoch trotzdem, dass sich der aktuelle Trend in den kommenden Jahren weiter verstärken wird.