Fallender Goldpreis bringt Schweizer Nationalbank Milliardenverluste
Aug 5th, 2013 | By Horst | Category: WirtschaftDie Krise auf dem Markt für Edelmetalle hat fatale Folgen für die Schweizer Nationalbank (SNB). Aufgrund des Preissturzes beim Gold – von etwa 1.700 Dollar (ca. 1.580 Franken) im Januar auf 1.180 Dollar (1.100 Franken) Ende Juni für eine Feinunze – erlitt das Bankinstitut einen Verlust von 7,3 Mrd. Franken, was ungefähr 5,9 Mrd. Euro entspricht. Immerhin liegen im Depot der SNB 1.040 Tonnen des Edelmetalls. Den reinen Bewertungsverlust gibt das Institut mit 13,2 Mrd. Franken (10,7 Mrd. Euro) an. Auf den einzelnen Bürger umgerechnet, ist jeder Schweizer um mehr als 2.100 Franken ärmer geworden.
Die Gründe für den Preisverfall – es handelt sich um das größte Quartalsminus der letzten Jahrzehnte – sind vor allem bei privaten Anlegern zu suchen. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten flüchten sich viele Investoren und auch Kleinanleger in die sogenannte Angstwährung Gold. Nun aber scheint die Wirtschaftskrise überwunden zu sein, die weiteren Aussichten sind positiv. Also wird Gold wieder aus den Portfolios gestrichen. Bestärkt wurden die Anleger durch die Ankündigung der US-Notenbank Fed, aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung das milliardenschwere Kaufprogramm für Anleihen aufgeben zu wollen. Ein Übriges trug die stark sinkende Nachfrage nach Gold in China und Indien bei.
Schadensbegrenzung durch Devisengeschäfte
Zu einem guten Teil konnte die SNB die herben Verluste allerdings mit sehr erfolgreichen Devisengeschäften abfedern. Aus Fremdwährungspositionen fuhr sie im ersten Halbjahr 2013 einen Gewinn von 5,8 Mrd. Franken (4,7 Mrd. Euro) ein. Dies lag nicht zuletzt an der Aufwertung der beiden führenden Währungen US-Dollar und Euro. Hinzu kamen Zinserträge in Höhe von 3,4 Mrd. Franken sowie 1 Mrd. Franken aus Dividenden.
Zum Schutz der Schweizer Währung hatte die SNB im Herbst 2011 einen Mindestkurs von 1,20 Franken für einen Euro festgelegt. Um diesen Kurs zu sichern, wurden am Devisenmarkt gewaltige Summen Euro aufgekauft und anschließend höchst erfolgreich in Aktien und ausländische Staatsanleihen investiert. Der Gesamtbestand der angelegten Devisen beträgt zurzeit etwa 440 Mrd. Franken.
Notenbanken sind weltweit betroffen
Aber nicht nur die Schweiz hat durch den Preisverfall große Verluste zu verzeichnen. Die größten Goldreserven besitzen die Notenbanken in der Euro-Zone. Hier belaufen sich die Verluste auf geschätzte 150 Mrd. Euro. Besonders hart hat es Schwellenländer wie Brasilien oder Südkorea getroffen. Beide Staaten haben ihr Volumen an Gold in den letzten Jahren verdoppelt. Russland kaufte etwa 8,5 Prozent hinzu, die Türkei sogar rund 81 Prozent. Wie sich jetzt herausstellt, geschah dies zu völlig überteuerten Preisen und auf Kosten der Volksvermögen.